Fast Fashion – Die Schattenseite der Mode

Rautenstrauch-Joest-Museum

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Wie ist es möglich, dass ein T-Shirt weniger kostet, als ein Eisbecher? Diese und weitere Fragen beantwortet die Ausstellung Fast Fashion – Die Schattenseite der Mode. Nachdem ich am 14. Februar die Fair Fashion Modenschau „Fairliebt euch“ gesehen habe, besuchte ich das Rautenstrauch Joest Museum vor wenigen Tagen erneut. Die Ausstellung ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen der globalen Textilindustrie. Nicht nur die Produktion sondern auch der Konsum von Mode und Kleidung, sind wichtige Aspekte der Präsentation. Fotografien und Filmkunst verdeutlichen die ökologischen und sozialen Folgen der Schnelllebigkeit des Geschäfts. Dazu informieren Grafiken und Tafeln über die Lebensverhältnisse der Textilarbeiter und den Kaufverhalten der Konsumenten.  Von Wissenschaftlern, Umweltschützern, Designern und Medienexperten zusammengestellt, ermöglich es die Ausstellung, den Weg der Billigkleidung zu verfolgen. Vom Entwurf zur Produktion und Auslieferung, vom Laufsteg bis hin zum Schaufenster und in die Umkleidekabine.

Der zweite Teil der Ausstellung stellt mit Slow Fashion das Gegenmodell dar. Hier zeigt sich Mode in Tradition und Gegenwart. Durch diverse Sammlungsobjekte des Kölner Rautenstrauch-Joest-Museums, werden umweltschonende Herstellungsprozesse und alternative Materialien präsentiert. Verantwortung und Respekt gegenüber Menschen, Rohstoffen stehen im Vordergrund. Dokumentarisches Material und künstlerische Reflexionen zeigen kulturelle Identitäten und  selten gewordene Handwerkskunst. Egal ob Kantha-Stickereien aus Nordindien und Bangladesch oder der „langsamste Stoff der Welt“ (Ikat) aus Indonesien – Es geht um Ansätze für ein sozial nachhaltiges Wirtschaften, um faire Entlohnung und fairen Handel.

Für mich war der Besuch der Ausstellung eine emotionale Reise durch verschiedene Länder und Kontinente. Auch nachdem ich bereits die Dokumentation „The true cost“ gesehen habe, hat mir die Präsentation die Sprache verschlagen. Wer sich mit eigenen Augen ein Bild machen möchte, kann die Ausstellung noch bis einschließlich zum 24.02 im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln besuchen. Dazu empfehle ich auch den Begleitkatalog weiter, welchen ich mir nach meinem Besuch gekauft habe. Ökologische, ökonomische, ethische, soziale und gestalterische Zusammenhänge werden in 30 Fachessays gebündelt. 

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Ab 1931 zierte ein Spinnrad die indische Flagge (Nichalp)
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Child in a bag-cradle (Wanigera, Papua-Neuguinea, um 1905)
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Die Lebendigkeit des Seins (Leonie Braun)
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Ausschnitt einer Schautafel zum Recycling von Textilien
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Video: Arbeitsschritte der Ikat-Herstellung in Ostindonesien
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Mamuli, Schmuckstück aus Metall (Ostsumba, Indonesien, bis Anfang 20.Jh.)
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Woher kommt unsere Kleidung? Darstellung der Herkunft durch Etiketten auf Weltkarte
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Kuratoren:
Dr. Claudia Banz, Sabine Franke, Miriam Wolf (Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg)

Projektleitung:
Dr. Annabelle Springer, Dr. Oliver Lueb (Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt, Köln)

Kuratoren Slow Fashion im RJM:
Dr. Clara Himmelheber, Dr. Oliver Lueb, Sonja Mohr, Dr. Anne Slenczka, Dr. Annabelle Springer

Beteiligte Künstler:
Taslima Akhter, Susanne A. Friedel, Christin Losta, Tim Mitchell, Elisa van Joolen, Andrea Vogel, Helena Waldmann, Manu Washaus, Paolo Woods

Förderer:
Die Ausstellung Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode wird gefördert von der Karin Stilke Stiftung und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Im Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt wird die Ausstellung unterstützt durch die Kölner Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln, die Orientstiftung zur Förderung der Ostasiatischen Kunst, General Reinsurance AG, Köln, und die Museumsgesellschaft RJM. Kulturpartner ist WDR3.

Beratung:
Bei den grundsätzlichen Fragen zur Umweltrelevanz von Produktion und Konsum von Bekleidung stand das Umweltbundesamt (UBA) dem Projekt Fast Fashion beratend zur Seite. Das UBA stellte außerdem Informationen zur Verfügung über Chemikalien, die bei der Produktion von Bekleidung eingesetzt werden, über deren Potential der Umwelt- und Gesundheitsgefährdung und über gesetzliche Regelungen zur Kontrolle dieser Chemikalien.