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Social Media Fakewelt – Wie Instagram uns belügt und betrügt

Ich muss da mal was loswerden. Klar, in Photoshop-Zeiten sollte man am besten nichts mehr von dem glauben, was man zu sehen bekommt. Doch es geht heute sogar noch viel einfacher. Ich bin schockiert!!

Sicherlich kennt ihr Apps wie Facetune oder auch Airbrush, mit denen man den Hintergund in Fotos weiß zaubern und ausbleichen kann. Eigentlich ein wirklich tolles Tool, beispielsweise für Flatlays auf Instagram genial! So kann man dem Weißabgleich des Smartphones noch einmal ein bisschen auf die Sprünge helfen. Auch Zähne werden damit strahlend weiß.

Der Flatlay-Aspekt war auch ursprünglich der Grund, weshalb ich mir Airbrush ‚runtergeladen habe. Die anderen Funktionen habe ich nie wirklich genutzt. Bis vor kurzem. Da habe ich einfach mal das Strecken-Tool ausprobiert. Und war unfassbar schockiert. Im  Handumdrehen lassen sich damit lange Beine zaubern. Ganz ohne aufwendige Retusche und Photoshop.

Was an sich natürlich erstmal harmlos und sogar eher schmeichelnd aussieht, kann sich aber schnell als gefährlich erweisen. Denn wir alle, vor allem wir Blogger, neigen einfach viel zu sehr dazu uns mit anderen zu vergleichen und irgendetwas anzustreben, was es überhaupt nicht gibt, was wir allerdings liebevoll beim Namen „Perfektion“ nennen. Pfui.

Für mich war mit das Schlimmste, dass ich mich innerhalb von wenigen Sekunden schon an das bearbeitete Foto gewöhnt habe und im direkten Vorher-Nachher-Vergleich direkt „wie klein ich eigentlich bin!!“ dachte. Hallo?! So ein Gedanke wäre mir vorher, von selbst, ohne die Bearbeitung des Bildes, nicht in den Kopf gekommen.

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Diese Bearbeitung hat weniger als 60 Sekunden gedauert!

Es ist total erschreckend wie viel man allein mit Airbrush faken kann. Körperproportionen lassen sich kinderleicht verformen; hier eine schmalere Taille, da größere Brüste, noch etwas mehr Volumen in die Haare..achja! und die Zähne weißen natürlich! Das Instagram schon lange nicht mehr die Realität hinter den Account seiner User zeigt ist klar. Und dennoch ist es uns noch immer oft nicht bewusst.

Stellt euch doch mal vor, ihr fangt an, eure Fotos vor dem Upload in dieser Weise zu bearbeiten. Das bedeutet, dass ihr genau das nun immer tun müsst(!)..zumindest wenn ihr Kommentare vermeiden wollt, die danach fragen ob ihr plötzlich geschrumpft worden seid weil ihr auf den Bildern von vor 2 Monaten doch noch viel größer aussaht.

Aber auch in Bezug auf positive Kommentare: Wie es sich wohl anfühlt, Zeilen wie „deine Figur ist ein Traum“ zu lesen, wissentlich dass die Optik auf dem Foto nichts mit dem eigenen Körper (zu dem man stehen sollte!!) zu tun hat…sicherlich nicht das schönste Gefühl! Genauso wie das Gefühl, das dabei entsteht wenn wir voller Sehnsucht die Fotos der anderen Accounts, denen wir folgen, ansehen und es uns auch wünschen… dieses kleines bisschen Perfektion.

Ich möchte mit diesem Beitrag einfach nur noch einmal auf eine allgemeine Tatsache aufmerksam machen, die wir zwar in unseren Hinterköpfen abgespeichert haben, aber die dennoch viel zu selten bis ins Bewusstsein vordringt: Wir leben im Jahre 2016. Fotos, Videos und Filme werden bearbeitet. Die schöne Welt da draußen, auch die schöne Social Media Welt, in der alle perfekt sind und keine mehr Mensch ist…die gibt es nicht.

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Was haltet ihr von solchen Möglichkeiten und wie steht ihr zu dem Thema??
Ich freue mich von euch unten in der Kommentarbox zu lesen!

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  1. ich habe aufgrund all dessen immer weniger lust und spaß an der social media welt, was mich gleichzeitig traurig macht. als das „web 2.0“ damals aufgekommen ist und man so einfach mit so vielen leuten von überall in kontakt treten konnte, das war so wow! die interaktivität machte riesen spaß, jeder konnte content produzieren und sich vernetzen. mittlerweile ist das, was draus geworden ist, wie eine krank, verzerrte horrorfratze davon geworden, eine rosarote, surreale kaugummiblase. aber letztendlich ist es das, was die menschen draus gemacht haben und das die meisten anscheinend so wollen.

  2. Ein super Post, der vollkommen den Kern trifft! Ich nutze natürlich auch Apps wie Facetune, aber immer sehr vorsichtig. Klar möchte man die beste Version von sich selbst ins Netz stellen. Das finde ich auch legitim, denn keiner möchte meine Pickel sehen. Dennoch sollte man die Person immer noch auf der Straße erkennen können und es einfach nicht übertreiben!

    Ich bin bei Weitem nicht schlank, stehe aber dazu. Immer nach dem Motto: Wem es nicht gefällt, der kann ja weg gucken.
    Trotzdem spüre natürlich auch ich, dass für Normalos wenig Platz in der perfekten Social Media Welt ist und ich hoffe, dass sich das weiterhin ändert.

    Mir gefällt übrigens dein echtes Foto auch besser und diesen minimalen Unterschied ist der Fake nicht wert. 😉

    Liebe Grüße
    Sara | missesviolet

  3. Wie wahr und du sprichst mir wirklich aus der Seele….ich finde, die Fotos von vielen renommierten Blogern extrem bearbeitet und mit Weichzeichnereffekt „verbessert“ . Sehen die wirklich so aus?! So perfekt? Ich denke sobald man sich selbst mit dem Thema beschäftigt, weiß man, was machbar ist…ich finde es nur erschreckend für die teenies, die dann einem Vorbild nacheifern und eventuell auch in die Magesucht rutschen 🙁 Pickel wegstempeln ist legitim, anomal ich ständig welche habe? Ich danke dir für diesen ehrlichen Beitrag…XO Julia http://fashionblonde.de

  4. Sehr interessanter Post. Ich stimme dir da voll und ganz zu. Ich finde es auch ganz schön gefährlich, dass es einem so einfach gemacht wird den ganzen Körper optisch zu verändern. Klar ist das verführerisch, aber wo soll das nur hinführen? Bei Werbung in Zeitschriften etc. weiß jeder inzwischen wie viel dort gepfuscht wird. Aber bei Instagram u.ä. denkt man immer irgendwie noch es wäre authentisch. Wenn dort dann aber genauso viel getrickst wird wie in der Werbung verwischt unser Gefühl für Realität.
    Vielen Dank für diesen Post!

    Liebe Grüße

    https://sophiamartiniblog.wordpress.com

  5. Auf meinem Coaching Blog versuche ich authentisch und ein stück weit unperfekt zu wirken. Mir wäre die Bildbearbeitung aber auch zu viel Arbeit. Auf Instagram bin ich nicht.

  6. Danke! Du sprichst mir aus der Seele. Das ist genau einer der Gründe weshalb mir Instagram auch ziemlich auf die Nerven geht. Vielleicht liegt es schon an meinem fortgeschrittenen Alter von 30 Jahren, aber ich würde nie auf die Idee kommen meine Bilder so zu bearbeiten. Klar, auch ich habe schon mal einen Pickel oder Augenringe entfernt, aber ich veränder doch nicht mein komplettes Ersheinungsbild. Wie peinlich ist es auch, wenn man den Leuten dann in der „wirklichen Welt“ begegnet?!
    Ich finde diesen Trend auch sehr gefährlich, besonders für die jüngere Generation, die sich mit solchen Bildern vergleicht. Auch ich habe schon welche von den richtig grossen Instagram-„Stars“ gesehen und war wirklich überrascht. Und das nicht unbedingt im Positiven… Es ist schon Wahnsinn wie anders man sich auf Fotos darstellen und präsentieren kann.
    Liebste Grüsse,
    Sophia
    http://www.miss-phiaselle.com

  7. Ich bearbeite meine Bilder lediglich mit Licht- und Farbeffekten . Also etwas heller, gesamtes Bild mehr ins bläuliche oder auch mal rötliche usw.
    An mir selbst wird nicht herumgepfuscht! Klar versuche ich mich selbst gut in Szene zu setzen und die Perspektive vorteilhaft zu wählen. Aber mein Körper ist so wie er ist – nicht immer alles perfekt, aber wer will das schon ? Ecken und Kanten manche nicht nur unserem Charakter erst richtig spannend 😉

    Btw. auf dem Original siehst du toll aus. Das Fake-Bild wirkt auf mich schon krank.

    LG Sabrina

  8. Toller Post. Ich sehe das ganz genau so wie du… Ich persönlich habe mich noch nie schlanker bearbeitet etc. Das einzige was ich ab und zu mal mache (aber auch nicht bei Handy Bildern, sondern nur bei Bildern von Shootings mit meiner Spiegelreflex) ist, den ein oder anderen Pickel wegzustempeln. Klar habe ich auch andere Dinge, die mich an mir stören, aber ich würde diese nie retuschieren. Genau aus dem Grund, den du auch beschreibst: Wenn man ein Kompliment bekommt, weiß man so wenigstens, dass es Mich meint and zwar so, wie ich wirklich aussehe. Was Instagram betrifft, erhöhe ich höchstens die Helligkeit oder den Kontrast oder nehme etwas Farbe heraus. Einfach damit das Bild etwa so aussieht wie in echt und das, was die Handycam verkackt, wieder ausgeglichen ist 😀
    Man sollte sich auf jeden Fall nicht zu sehr von diesen Fake Bildern beeinflussen lassen.

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