Ich muss da mal was loswerden. Klar, in Photoshop-Zeiten sollte man am besten nichts mehr von dem glauben, was man zu sehen bekommt. Doch es geht heute sogar noch viel einfacher. Ich bin schockiert!!
Sicherlich kennt ihr Apps wie Facetune oder auch Airbrush, mit denen man den Hintergund in Fotos weiß zaubern und ausbleichen kann. Eigentlich ein wirklich tolles Tool, beispielsweise für Flatlays auf Instagram genial! So kann man dem Weißabgleich des Smartphones noch einmal ein bisschen auf die Sprünge helfen. Auch Zähne werden damit strahlend weiß.
Der Flatlay-Aspekt war auch ursprünglich der Grund, weshalb ich mir Airbrush ‚runtergeladen habe. Die anderen Funktionen habe ich nie wirklich genutzt. Bis vor kurzem. Da habe ich einfach mal das Strecken-Tool ausprobiert. Und war unfassbar schockiert. Im Handumdrehen lassen sich damit lange Beine zaubern. Ganz ohne aufwendige Retusche und Photoshop.
Was an sich natürlich erstmal harmlos und sogar eher schmeichelnd aussieht, kann sich aber schnell als gefährlich erweisen. Denn wir alle, vor allem wir Blogger, neigen einfach viel zu sehr dazu uns mit anderen zu vergleichen und irgendetwas anzustreben, was es überhaupt nicht gibt, was wir allerdings liebevoll beim Namen „Perfektion“ nennen. Pfui.
Für mich war mit das Schlimmste, dass ich mich innerhalb von wenigen Sekunden schon an das bearbeitete Foto gewöhnt habe und im direkten Vorher-Nachher-Vergleich direkt „wie klein ich eigentlich bin!!“ dachte. Hallo?! So ein Gedanke wäre mir vorher, von selbst, ohne die Bearbeitung des Bildes, nicht in den Kopf gekommen.
Es ist total erschreckend wie viel man allein mit Airbrush faken kann. Körperproportionen lassen sich kinderleicht verformen; hier eine schmalere Taille, da größere Brüste, noch etwas mehr Volumen in die Haare..achja! und die Zähne weißen natürlich! Das Instagram schon lange nicht mehr die Realität hinter den Account seiner User zeigt ist klar. Und dennoch ist es uns noch immer oft nicht bewusst.
Stellt euch doch mal vor, ihr fangt an, eure Fotos vor dem Upload in dieser Weise zu bearbeiten. Das bedeutet, dass ihr genau das nun immer tun müsst(!)..zumindest wenn ihr Kommentare vermeiden wollt, die danach fragen ob ihr plötzlich geschrumpft worden seid weil ihr auf den Bildern von vor 2 Monaten doch noch viel größer aussaht.
Aber auch in Bezug auf positive Kommentare: Wie es sich wohl anfühlt, Zeilen wie „deine Figur ist ein Traum“ zu lesen, wissentlich dass die Optik auf dem Foto nichts mit dem eigenen Körper (zu dem man stehen sollte!!) zu tun hat…sicherlich nicht das schönste Gefühl! Genauso wie das Gefühl, das dabei entsteht wenn wir voller Sehnsucht die Fotos der anderen Accounts, denen wir folgen, ansehen und es uns auch wünschen… dieses kleines bisschen Perfektion.
Ich möchte mit diesem Beitrag einfach nur noch einmal auf eine allgemeine Tatsache aufmerksam machen, die wir zwar in unseren Hinterköpfen abgespeichert haben, aber die dennoch viel zu selten bis ins Bewusstsein vordringt: Wir leben im Jahre 2016. Fotos, Videos und Filme werden bearbeitet. Die schöne Welt da draußen, auch die schöne Social Media Welt, in der alle perfekt sind und keine mehr Mensch ist…die gibt es nicht.
Was haltet ihr von solchen Möglichkeiten und wie steht ihr zu dem Thema??
Ich freue mich von euch unten in der Kommentarbox zu lesen!