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September Thoughts

Und da ist wieder einer. Einer dieser Gedankenfetzen. Er besteht aus einzelnen Worten. Manchmal aus einzelnen Sätzen. Aber ziemlich selten aus irgendetwas, das man als etwas „in sich geschlossenes“ bezeichnen könnte. Und genau deshalb wird wohl auch dieser Beitrag alles andere als ein in sich geschlossener Text werden.

Denn wenn ich ehrlich bin fehlt mir genau das:

Einfach mal wieder drauf los schreiben. Gedanken einfach festhalten. Ohne mehrere Male Korrektur zu lesen, Nebensätze zu streichen und Formulierungen noch einmal neu umzuschreiben. Im besten Falle noch mit den richtigen Keywords für’s Google Ranking im Hinterkopf. Oh Gott, wo sind wir eigentlich gelandet?!

Natürlich: Es ist schön dass sich in den letzten Jahren durch Social Media und den ganzen Konsum der verschiedenen Plattformen neue Märkte ergeben haben. Wir sind vernetzter denn je. Aber gleichzeitig auch einsamer, denn je. So kommt es mir zumindest vor. Unsere Welt wird immer bunter und vielseitiger; „Diversity“ wird immer größer geschrieben. Aber was, wenn wir uns selbst, unser eigenes gemaltes Bild von uns und unserem Leben, unseren Werten, unseren Träumen, Zielen und Leidenschaften… einfach zu übermalen beginnen? So lange, bis wir selbst eigentlich gar nicht mehr erkennen können, was das ursprüngliche Motiv unter all der Farbe mal war?

Ich erinnere mich noch an eine Zeit, an der Blogger belächelt wurden. An eine Zeit, an der niemand so wirklich etwas mit dem Begriff oder dem, was wir da Daten, anfangen konnte. Darauf folgte irgendwann erst etwas Fahrtwind und letztendlich der totale Sturm. Mittlerweile sind wir fast wieder genau dort angekommen, wo wir mal waren: Wir werden wieder belächelt. Und warum? Weil gefühlt jeder Zweite, der einen Instagram Account besitzt, auf die großartige Idee gekommen ist, genau das auch machen zu wollen: Blogger sein. Influencer.

Ich möchte es niemandem absprechen, genau die Dinge zu tun, die ihm Freude bereiten. Im Gegenteil. Ich habe nur einfach das Gefühl die Beweggründe haben sich in den letzten Jahren geändert. Früher ging es in erster Linie nur um den Spaß am teilen. Da war nichts mit Online- Marketing oder Social Media Kampagnen. Heute geht es nur noch darum wer die meisten Likes und Kommentare erntet, wer die höchste Reichweite hat und wer am meisten Deals mit großen Firmen und Brands abschließt.

Versteht mich bitte nicht falsch.

Man könnte denken ich sei inzwischen ganz schön negativ gegenüber meinem eigenen Job eingestellt. Aber so ist es nicht. Ich bin müde. Und ja, ehrlich gesagt auch genervt. Aber in erster Linie einfach nur müde. Müde von der ganzen Entwicklung der letzten 3 Jahre. Ich vermisse es, einfach wieder Dinge zu teilen, die direkt aus meinem Herzen kommen. Die nicht konzipiert und ausgefeilt und überdacht und nochmal verbessert worden sind. Gleichzeitig habe ich aber auch das Gefühl, dass mir genau das schwerer fällt, als jemals zuvor.

Wenn ihr nur wüsstet wie oft ich am Tag einen persönlichen Gedanken oder ein Gefühl von mir bewusst aufschnappe und inne halte. Wie oft ich dann das Bedürfnis habe genau das, irgendwie nach Außen tragen zu wollen. Sei es beispielsweise durch ein Foto, einen Text, ein Video oder auch etwas ganz anderes. Aber wenn ich dann auch nur in meinem Kopf meinen Laptop aufklappt, fallen innerlich in mir die Schranken herunter. Es geht nicht. Es geht einfach nicht. Zumindest nicht auf Knopfdruck oder dann, wenn es mir gerade so in den Kram passen würde.

Das was sich in mir tut, kommt und geht in einem ganz eigenen Rhythmus.
Ist nicht Suchmaschinen- relevant oder für den Instagram-Algorithmus optimiert.
Hat keinen roten Faden.
Weder Einleitung, noch Hauptteil oder ein abschließendes Ende.

Wie dieser Beitrag.

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