Fashion: Die Geschichte des Trends. Aus seiner Sicht.

Am Anfang bin ich nichts. Niemand kennt mich. Am Ende gehört mir die Welt. Ich habe es geschafft. Alle kennen mich. Alle wollen mich. Alle lieben mich. Egal ob die Promis, die Stars, Blogger, oder Modehäuser. Ich bin ein Trend. Und hier kommt meine Geschichte. 

Geburt und Kindheit

Ich entstehe nicht im staubigen und chaotischen Atelier eines Fashion Designers. Und ich werde auch nicht in einem modernen und hellen Studio eines Künstlers geboren. Ich bin ein Kind der Straße. Als beispielsweise im Jahr 2006 die Masse in Skinny Jeans durch die Städte zog, trauten sich einzelne Frauen weite Hosen zu tragen. Heute würde man sie als Trendsetter bezeichnen.

Trendscouts, die von verschiedenen Designern, Agenturen und Unternehmen beauftragt werden, suchen auf der Straße nach mir. Genauer gesagt suchen sie Menschen mit einem besonderen Kleidungsstil. Die bereits mutig waren und auf mich zugegangen sind. Heute, im Jahr 2017 ist neben der Straße natürlich auch die Öffentlichkeit (Promis) und das Internet ihr Jagdgebiet. Sie jagen mich und erkennen mich.

Meine Jugend

Wenn sie mich erst gefunden habe, finde ich mich schnell in Styleguides wieder, die als Sammlungen und Ideen an die Designer gehen. Heute geschieht das meiste davon in digitaler Form. Die Designer machen sich anschließend ein Bild von mir. Sie beschnuppern mir und interpretieren mein Aussehen auf ihre Weise. Ich frage mich, wie es gerade der Skinny Jeans geht.

In meiner Jugend finde ich mich dann wieder in der Öffentlichkeit wieder. Allerdings nicht auf der Straße. Zumindest noch nicht. Ich werde auf Modenschauen und Fashionweeks präsentiert. Auch andere Designer, die mir bislang noch nicht begegnet sind, finden mich nun interessant. So entsteht ein kleines Lauffeuer. Mir scheint es, als würde eine 2. Jagd nach mir bevorstehen.

Endlich erwachsen

Und diese Tatsache bestätigt sich. Nicht nur die Werbung hat es auf mich abgesehen sondern auch die Menschen lieben mich! Ich bin es, die weite Hose, die sich still als Minderheit im Hintergrund gehalten hat, während die Röhrenjeans die Queen der Straße war. Plötzlich steht mir die Welt offen.

Ich weiß nicht wie lange ich die Möglichkeit haben werde, so viel von der Welt zu sehen. So viel gesehen zu werden. Meine Reise vom Laufsteg bis hin in die Stores der Stadt hat ungefähr 6 Wochen gebraucht. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass meinen Nachkommen nicht mehr so viel Zeit blieben wird, wie mir. Es riecht wieder nach Jagd. Das ganze Jahr über.

Und egal wie das Schicksal der Generationen nach mir aussehen mag, wünsche ich mir nur noch eins:
Dass die Menschen nicht vergessen, woher ich kam.

// Musste ich mal loswerden!! //