„Geld bekommen Blogger sowieso von mir gar nicht!“ Wäre ich in diesem Moment nicht völlig perplex und paralysiert gewesen, hätte ich sofort meine Handtasche gegriffen und wäre gegangen. Denn genau dieser Satz war nur einer von vielen weiteren Anmerkungen, die ich mir in der vergangenen Woche anhören durfte. Neben der Bemerkung dass Blogger doch alle absolut gleich aussehen würden, wurde ich dafür gelobt dass ich das erste Exemplar meines Berufs sei, dass den vereibarten Termin nicht nur wahrgenommen hat, sondern auch noch – oh Wunder! – pünktlich erschienen ist. „Naja, ich glaube egal in welcher Branche man sich bewegt: Es gibt immer zuverlässige und unzuverlässige Menschen. Es kommt immer darauf an, mit wem man arbeitet“, versuchte ich an dieser Stelle, möglichst unparteiisch, zumindest irgendetwas darauf zu sagen. Mir gegenüber saß übrigens kein Mensch, dem Digital Content und Social Media fremd oder neu sind, nein. Diese herablassenden Worte kamen aus dem Mund eins, eigentlich für mich potenziellen zukünftigen Kooperationspartners aus dem Beauty Segement. Und jetzt, wo ich Zuhause vor meinem Laptop sitze und versuche meine Gedanken zu diesem Nachmittag für euch auf dem Blog festzuhalten, ärgere ich mich über meine Unfäigkeit aufzustehen und den Mund aufzumachen. Sehr sogar. Denn eigentlich bin ich die Erste die, freundlich aber bestimmt, sofort sagt wenn ihr etwas gegen den Strich geht oder sie etwas unangemessen findet. Vielleicht habe ich mich in diesem Moment professionell verhalten; vielleicht war ich feige. Ich weiß es nicht. Was ich allerdings weiß, ist dass diese Bemerkungen und die ganze Ansicht die dahinter steht, leider kein Einzelfall ist. Es ist die traurige Wahrheit von der ich dachte, dass ich ihr zumindest im Jahr 2018, nicht mehr direkt ins Gesicht blicken muss.
„Und während ich meiner Existenz dabei zusehe, wie sie bröckelt, versuche ich nicht komplett die Nerven zu verlieren, sondern einen kühlen Kopf zu bewahren und mich aus dieser verfahrenen Situation rauszumanövrieren.“ schrieb selbst die liebe Masha in ihrem letzten Post. Ja, wir Blogger werden heutzutage weniger belächelt, als es noch vor ein paar Jahren der Fall war. Trotzdem haben wir es noch immer, alles andere als leicht und müssen noch immer für unsere Akzeptanz in der Gesellschaft, und anscheinend auch noch immer für die Wertschätzung und den Respekt von Firmen und Unternehmen, kämpfen. Dieser Kampf besteht aus mehr als einem mit Facetune optimierten, auf Instagram geposteten Selfie. Er besteht aus Leidenschaft. Aus Euphorie und Frust. Aus Mut und Angst. Aus Tränen. Aus Wut. Aber vor allem aus dem, was wir selbst bereit sind, dafür auf’s Spiel zu setzen. Sei es unser Privatleben, unser sicheres Einkommen oder unser eigenes Gesicht.
„Was glaubt ihr, warum manche für Waschmittel, Mini Salamis oder Discounter-Mode Werbung machen? Weil sie leben müssen, weil Mieten und Versicherungen bezahlt werden wollen und weil es irgendwie weiter gehen muss.“ – Palina hat vollkommen recht. Auch ich habe beispielsweise eine Anfrage für die, anschließend in den Medien zerissene, Kampagne eines bekannten Waschmittel-Herstellers bekommen. Und bin wahnsinnig froh, diese abgelehnt zu haben. Zumindest jetzt, im Nachhinein. Denn solange es auf der einen Seite noch immer diejenigen gibt, die den Wert ihrer eigenen Leistungen missachten und für die kleinsten Gegenleistungen (eben noch nicht einmal Honorare) sofort springen, wird es auch immer die geben, die nicht verstehen warum Andere eben genau das nicht tun. Herzlich Willkommen im Hamsterrad, in dem nie wirklich jemand zufrieden ist aber gleichzeitig keiner bereit ist, auszusteigen.Ich für meinen Teil, werde das nächste Mal zumindest nicht wie steifgefroren in meiner Fassungslosigkeit verharren, so viel steht fest. Es geht nämlich nicht nur um mich, sondern um die gesamte Branche. Es geht darum, für den Beruf einzustehen, der mehr als nur ein Job ist. Es geht um einen Bereich unseres Lebens, in dem wir uns so entfalten und ausdrücken können, wie manchmal in der eigenen Familie nicht. Und ich möchte nicht, dass unser kleiner, großer Kosmos, den wir uns gemeinsam über die letzten Jahre so hart erarbeitet haben, von kleinen Meteroiten zerstört wird, bevor er nicht genug Sonnen und Sterne besitzt, die ihn – nicht nur innerhalb den Umkreisen, sondern bis hin ins Unendliche – erleuchten.
„Bloggers don’t get any money from me, anyway!“ If I had not been completely perplexed and paralyzed in this moment, I would have immediately grabbed my handbag and left. This sentence was just one of many more comments that I had to listen to in the past week. In addition to the remark that bloggers would all look absolutely the same, I was praised for being the first one of my profession, who not only appeared to the appointment, but also – oh, my god! – has done so in time. „Well, I think in every industry, there are always reliable-, and unreliable people, it always depends on who you work with.“ I tried, as impartial as possible, at least to say something.
These condescending words came from a potential future collaboration partner from the beauty industry. Actually. And now, sitting in front of my laptop at home, trying to capture my thoughts on the blog for you, I’m angry about my inability to get up and open my mouth on this day. Very angry. Actually, I’m the first person who, friendly but determined, immediately stands up If I think something inappropriate was said. Maybe I was acting professionally in this moment; maybe I was a coward. I don’t know. What I do know, however, is that these remarks and the whole view behind them is unfortunately not an individual case. It’s the sad truth that I thought I wouldn’t have to face in year 2018, again.
„And as I watch the basis of my existence crumbling before my eyes, I try not to throw away my nerves. I try to keep a level head, to steer out of this cul-de-sac.“ Even Masha wrote this in her last post. Yes, we bloggers are less ridiculed today, than we were a few years ago. But we still have to fight for our acceptance in society and for respect of companies. This fight consists of more than a facetune-optimized, on Instagram posted selfie. It consists of passion. Of euphoria and frustration. Of courage and fear. Of tears. Of anger. But above all, it consists of what we are willing to sacrifice for it. Be it our private life, our secure, regular income or our own face.
„Why do you think, some advertise washing machines, mini salamis or discount store fashion? Because they have to live, because rent and insurance fees want to get paid and because somehow it has to go further.“ – Palina is completely right. For example, I also received a request for the campaign of a well-known detergent manufacturer. This campaign and the involved bloggers, got cut to pieces by the media, a few weeks after it was published. And yes, I’m happy that rejected the request. As long as there are still those who disregard the value of their own work and immediately jump for the smallest consideration (just not even fees), there will always be those who will not understand why others.. just don’t do so. Welcome to the hamster wheel, where no one feels happy, but at the same time, no one is ready to get out of it.
Next time, I will not stay frozen in my bewilderment, that’s for sure. It’s not just about me, it’s about the whole industry. It’s about standing up for this job, which is more than just a business. It’s about an area of our lives where we can express ourselves more, than in our own family in some cases. And I don’t want our small but big cosmos, which we all have worked for so hard in the last years, to be destroyed by small meteorites before it has born enough suns and stars to enlighten it – not just within their perimeter – to the infinite.